You’re Killing Me: Kritik zum Horrorfilm – Auf den Spuren von Ready or Not! (2025)

TitelYou’re Killing Me
Genre Horror, Thriller
Jahr2023
FSK16
RegieJerren Lauder, Beth Hanna

You’re Killing Me: Kritik zum Horrorfilm – Auf den Spuren von Ready or Not! (1)

Wo Moral keine Rolle spielt, wird die Nacht zum Albtraum

Die düsteren Geheimnisse der reichen Oberschicht sind ein beliebtes Thema im Horrorgenre – und Filme wie „Ready or Not“ oder „You’re Next“ zeigen, wie spannend dies umgesetzt werden kann. Auch Jerren Lauder und Beth Hanna wagen sich mit „You’re Killing Me“ in diese Welt voller Macht und Privilegien – mit Anne Heche in einer ihrer letzten Rollen.

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Und darum geht es…

Ein Vermisstenfall erschüttert eine Kleinstadt – doch die Highschool-Schülerin Eden Murphy (McKaley Miller) hat ganz andere Sorgen. Sie steht auf der Warteliste ihres Traum-Colleges und braucht dringend ein Empfehlungsschreiben. Verzweifelt versucht sie, sich bei Barrett (Brice Anthony Heller), dem Sohn eines einflussreichen Kongressabgeordneten (Dermot Mulroney), einzuschmeicheln – jedoch ohne Erfolg. In einem letzten Versuch, ihre Chancen zu verbessern, schleicht sie sich gemeinsam mit ihrer besten Freundin Kendra (Morgana Van Peebles) auf eine Party in Barretts Haus. Doch was als verzweifelter Plan beginnt, nimmt eine dunkle Wendung: Eden entdeckt auf einem Handy ein verstörendes Video, das mit dem Vermisstenfall in Verbindung steht.

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Die Reichen spielen nach ihren eigenen RegelN

Jerren Lauder hat mit „Stay Out“ und „The Inhabitant“ bereits zwei nicht unbedingt originelle, aber solide Horrorstreifen geliefert und bekommt bei „You’re Killing Me“ Unterstützung von Regieneuling Beth Hanna. Doch auch hier ist Originalität ein Fremdwort – schon die Inhaltsangabe auf der Rückseite liest sich wie die Story von „Ready or Not“, nur mit kleinen Änderungen – und genau das bricht dem Horrorfilm das Genick. Zwar versuchen Lauder und Hanna, eigene Wege zu gehen, indem sie eine Geschichte über Moral in einer Welt erzählen, in der man sich von jeder Schuld freikaufen kann, doch die Vergleiche mit dem Vorbild sind unausweichlich – und dabei stinkt das Regieduo deutlich ab. „You’re Killing Me“ gönnt dem Publikum Spannung und Blut nur in Maßen und verfehlt es obendrauf irgendeinen Bezug zu den Charakteren herzustellen – diese werden überstürzt eingeführt, ohne tiefgehend deren Verbindung zueinander zu etablieren. Die Motivationen der Charaktere werden oft mit einem Satz abgefertigt, darüber hinaus entwickeln sich nur wenige über ihre festgelegten Attribute hinaus. Die Welt des Films ist klar in Gut und Böse unterteilt – moralische Grauzonen sind zwar vorhanden, diese werden allerdings kaum erforscht. Stattdessen lenken Lauder und Hanna den Fokus leider immer wieder auf weit weniger interessante Aspekte.

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Ein gutes Beispiel dafür ist ein zu Beginn vage eingeführter Vermisstenfall, der sich durch die gesamte Handlung zieht. Die Schwester des Opfers stellt auf einer Party potenzielle Verdächtige zur Rede, und einer der Täter kämpft wiederholt mit seinem Gewissen – doch statt auf diese inneren Konflikte und Traumata wirklich einzugehen, bleibt der Film oberflächlich. Dabei hätte mehr Aufmerksamkeit auf diese Thematik für deutlich mehr Spannung und emotionalen Tiefgang sorgen können – weit mehr als das, was letztlich geboten wird. Stattdessen folgt die Handlung strikt einem vorhersehbaren Schema F, und jeder Schritt zeichnet sich bereits früh ab, wodurch jegliche Überraschung ausbleibt. Das größte Problem von „You’re Killing Me“ ist jedoch die überhastete Erzählweise. Dem Publikum bleibt keine Zeit, das Geschehen wirken zu lassen, wodurch dem Film jegliche Emotionen entzogen werden. Selbst als Hauptfigur Eden am Ende über sich hinauswächst und sich der privilegierten Familie entgegenstellt, hinterlässt dies kaum einen bleibenden Eindruck. McKaley Miller liefert in der Hauptrolle eine solide Leistung ab, fällt aber auch nicht besonders auf – zumindest nicht negativ im Vergleich zu einigen der Bösewichte. Diese wirken mit ihrer übertrieben toughen Attitüde und ihren einstudierten bösen Grinsen mehr aufgesetzt als bedrohlich. Bekannte Namen wie Dermot Mulroney und die kürzlich verstorbene Anne Heche haben kaum Screentime und scheinen vor allem dazu eingesetzt, den Film mit bekannten Gesichtern zu bewerben. Doch wenn sie auf der Leinwand erscheinen, werten sie den Film allein durch ihre Präsenz ein wenig auf.

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Fazit

„You’re Killing Me“ verspielt viel von seinem Potenzial, indem er sich auf altbewährte Genreklischees verlässt, anstatt sich intensiver mit den moralischen Konflikten und Traumata seiner Hauptfiguren auseinanderzusetzen. Für einen kurzweiligen Filmabend mag der Streifen ausreichen, doch nachhaltig Eindruck hinterlassen wird er nicht – selbst mit Anne Heche in einer ihrer letzten Rollen.

Bewertung: 2.5 von 5.

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